Im Rahmen einer feierlichen Abendveranstaltung hat die VDI-Gesellschaft Produktion und Logistik (VDI-GPL) den VDI Innovationspreis Logistik 2024 an die cellumation GmbH verliehen. Ort des Geschehens war der 31. Deutsche Materialfluss-Kongress in München, auf dem sich die Intralogistikbranche noch bis zum 1. März ein Stelldichein gibt, um sich über Themen wie künstliche Intelligenz (KI) und Robotik auszutauschen.
Der Jury-Vorsitzende Prof. Johannes Fottner, stellvertretender Vorsitzender des Fachbereichs „Technische Logistik“ der VDI-Gesellschaft für Produktion und Logistik, überreichte den Preis zusammen mit Jean Haeffs, Geschäftsführer der VDI-GPL, an die glücklichen Gewinner Dr.-Ing. Hendrik Thamer, Chief Executive Officer (CEO) und Mitgründer von cellumation, und Claudio Uriarte, Chief Technology Officer (CTO) und ebenfalls Mitgründer des Unternehmens.
Unterschiedlich viele Eingänge und unterschiedlich viele Ausgänge
Der cv.Crossdock orientiert sich an der Methode des Crossdockings. Im Crossdocking wird die ankommende Ware ohne Zwischenlagerung direkt von der Entladestelle auf die Versandbereitschaft vorbereitet und zum Endkunden oder anderen Vertriebspunkten geleitet. Die Entwickler des cv.Crossdock haben das aufgegriffen. Die neue Lösung des Herstellers optimiert Knotenpunkte in bestehenden Materialflusslayouts (zum Beispiel im Retrofit) und ermöglicht neue Planungsoptionen für Intralogistik-Lösungen.
Aufgrund der modularen Bauweise fügt sich die Entwicklung nahtlos in die Umgebung ein, passt sich den zu befördernden Objektgrößen und den Sortieranforderungen an. So können sich Objekte auf dem Sorter unabhängig voneinander in alle Richtungen schnell und kollisionssicher bewegen und sich ihre Wege kreuzen.
Verschiedene Layoutoptionen
In puncto Layout stehen vielfältige Optionen offen: Vom kleinen Verteiler mit einem Eingang und zwei Ausgängen über mittelgroße Sortieranlagen mit vier Eingängen auf zwölf Ausgänge bis hin zu Sequenzierern mit 34 bidirektionalen Ein- und Ausgängen – es gibt keine Grenzen nach oben.
Der cv.Crossdock besteht aus beliebig vielen hexagonalen Roboterzellen mit je drei omnidirektionalen Rädern (Omniwheels). Über der Oberfläche erkennt eine 3D-Kamera die einzelnen Objekte und gibt als „Auge“ des Systems die Informationen zur Größe und Höhe an die Software weiter. Diese steuert die Räder unabhängig voneinander in einem 360°-Winkel und ermöglicht damit kontrollierte Bewegungen auf kleinen Flächen. Mithilfe des Visionsystems lassen sich auch Polybags, Paperbags, Taschen oder beschädigte Kartons identifizieren und ihre Bewegungen präzise verfolgen. Am Outbound verlässt das Objekt stets in der gewünschten Orientierung den Sorter; nachfolgende Prozesse zur Ausrichtung entfallen.
Mithilfe der Technik lassen sich Bewegungsabläufe automatisieren, die zuvor manuell, mit großem körperlichem Aufwand oder durch komplexe und störanfällige Komponentenketten durchgeführt werden mussten.
„Plug & Play“-Konzept umgesetzt
Das „Plug & Play“-Konzept erlaubt eine schnelle und minimal invasive Installation vor Ort. Für Prozesssicherheit sorgt das Zusammenwirken der Zellenmodule mit dem 3D-Visionsystem. Sollte eine Zelle ausfallen, korrigieren die umliegenden Zellen die Bewegung, sodass jedes Objekt weiterhin auf dem richtigen Pfad ist. Laut Angaben des Herstellers lässt sich eine defekte Zelle in weniger als fünf Minuten vom Anlagenbetreiber austauschen. Die Erkennung der neuen Zelle findet automatisch statt.
Text/Foto: Winfried Bauer/cellumation, Bearbeitung: VFV Layout