Anfang Juni war es endlich so weit: Die Messe Logimat öffnete ihre Tore. Die Redaktion f+h war natürlich vor Ort. Nachfolgend einige Informationen zur Messe und Eindrücke von Ausstellern. Dabei gab es auch kritische Stimmen.
Nach zweieinhalb Jahren pandemiebedingter Zwangspause nutzten laut den Angaben des Messeveranstalters Euroexpo Messe- und Kongress-GmbH, München, etwa 50.000 Besucher die Gelegenheit, sich vor Ort über neue Technologien zu informieren. Nach Branchen aufgeschlüsselt sind 58,8 Prozent der Besucher dem Industriesektor zuzuordnen, 12,4 Prozent sind im Groß- und weitere 4,3 Prozent im Einzelhandel tätig. 6,9 Prozent arbeiten im Speditionswesen. Das Gros des Publikums (52,8 Prozent) ist im Unternehmen Entscheider für den Einkauf. Ihnen gilt die Logimat als primäre Informationsplattform über die aktuellen Lösungsangebote für effiziente Intralogistik. Von allen Besuchern kamen 55,1 Prozent, um sich über Neuheiten und Trends zu informieren, 27,7 Prozent wollten neue Geschäftsverbindungen knüpfen. Im Fokus des Interesses standen vor allem Neuheiten in den Produktbereichen Förder- und Lagertechnik. Dies sind auch die Eindrücke von Karl Johan Lier, CEO AutoStore AS: „Unsere branchenorientierte Ausrichtung ist auf der Logimat positiv aufgenommen worden. Unsere Roboter in Aktion gehörten zu den meistgefilmten Attraktionen der Messe.“
Bereits vor der Pandemie hatten für Jörg Niermann, Bereichsleiter Marketing der Nord Drivesystems Group, Branchenmessen eine große Bedeutung. „Die Anzahl der Gespräche auf unserem Messestand und die Qualität der Besucher sind bemerkenswert.“
Für die Anreise zur Logimat nahmen 38,5 Prozent der Besucher einen Reiseweg von mehr als 300 km in Kauf. Stabil ist der Zuspruch internationaler Besucher und Aussteller geblieben. Den vom unabhängigen Baseler Marktforschungsinstitut Wissler & Partner ermittelten Zahlen zufolge kam jeder fünfte Messebesucher aus dem Ausland nach Stuttgart. Das internationale Publikum kam zu 73,8 Prozent aus dem EU-Ausland, zu 7,9 Prozent aus Nicht-EU-Ländern sowie zu 8,3 Prozent aus Übersee, Asien und Amerika. „Für uns als Nischenanbieter auf dem Weltmarkt ist die Internationalisierung der Logimat ein besonderer Vorteil. Die Messe ist daher die perfekte Gelegenheit, die aktuellen Highlights einem internationalen Publikum vorzustellen“, so Marc Liske, Leiter Marketing beim Flurförderzeughersteller Hubtex.
Konkrete Investitionsvorhaben im Gepäck
Laut den Angaben der Euroexpo kam 36,5 Prozent des Publikums mit konkreten Investitionsvorhaben nach Stuttgart. Auf der Logimat unterzeichnete Vertriebsvereinbarungen, Geschäftsabschlüsse und Kooperationsinitiativen unterstreichen den Charakter der Messe als Informationsbörse, Präsentations- und Kommunikationsplattform sowie als Arbeitsmesse für konkrete Geschäftsabschlüsse. Entsprechend positiv das Echo der Aussteller, die den hohen Kenntnisstand und die Qualität der Kontakte hervorheben.
„Mit unserem Messestand, der auf die Zukunft der Logistik ausgerichtet war, haben wir bei den Besuchern einen Nerv getroffen: Viele Unternehmen brauchen auf ihrem Weg tatkräftige Unterstützung – und zwar in Form von langfristiger und strategischer Beratung auf Augenhöhe. In Gesprächen wurde deutlich, dass sich Unternehmen den kontinuierlichen Austausch mit einem dauerhaften Ansprechpartner für all ihre logistischen Herausforderungen wünschen“, berichtet Christian Piehler, Mitglied der Geschäftsleitung leogistics GmbH, von seinen Eindrücken.
„Die Stimmung auf der Logimat war sehr gut. Wir konnten viele spannende Kontakte generieren und mit der Zetes Collaborative Supply Chain Suite, Lösungen für alle Stationen innerhalb der Lieferkette zeigen“, so Cordula Steinhart, Marketing-Managerin, Zetes GmbH.
Alles eitel Sonnenschein?
Also: alles eitel Sonnenschein? Nicht ganz – so war in den Gesprächen mit der Redaktion auch die eine oder andere kritische Anmerkung seitens der Aussteller zu hören. Und diese Kritik setzte bereits beim Aufbau der Messestände ein. Hierbei sei einiges zu schleppend gelaufen. Hervorgerufen worden sei dies durch eine unzureichende Koordination der Aufbauarbeiten auf dem Messegelände und durch fehlendes Personal bei Dienstleistern. Beides keine Punkte die man der Euroexpo anlasten kann. Hier müsste die Landesmesse Stuttgart, auf deren Gelände die Logimat stattfindet, für entsprechende Verbesserungen sorgen.
Ein anderer Kritikpunkt, der sehr wohl in die Zuständigkeiten der Euroexpo fällt, ist die Belegung der Messehallen. Im Gespräch mit der Redaktion wiesen einige Unternehmen darauf hin, dass sie sich den Besuchern nicht mehr in den Hallen präsentieren konnten, in denen sie dies vor der Pandemie getan haben oder ihre Standfläche verkleinern mussten.
Somit bleibt also für den Veranstalter bis zur nächsten Logimat, die vom 25. bis 27. April 2023 in Stuttgart stattfinden soll, noch einiges aufzuarbeiten.
Text/Foto: Winfried Bauer, Chefredakteur f+h/Euroexpo