Die Extor GmbH erweitert ihr Geschäftsfeld. Mit den Roverlog-Regalbediengeräten will das Unternehmen neue Impulse in der Logistik setzen. Erfahren Sie mehr!
Lager-Lösungen für Waren mit hoher Umschlagfrequenz und geringen Logistik-Margen: Mit diesem Konzept bringt Jörn von der Lippe frischen Wind in die Logistik-Welt. Der Geschäftsführer hatte 2016 innerhalb des Mutterkonzern Delticom, einem Online-Reifenhändler, mit Extor eine Tochterfirma für die hauseigene Reifenlagerung und -logistik gegründet.
Von der Reifenlagerung zur innovativen Intralogistik
„Nun sind die Idee und die Umsetzung aber so gut und so erfolgreich, dass wir mit dem Konzept wachsen wollen und es auf andere Bereiche übertragen“, erzählt von der Lippe. Logistik sei heute durch eine Vernetzung aller Teilnehmer des Systems gekennzeichnet und fokussiert die optimale und gemeinsame Erfüllung der logistischen Aufgabe von dem Zusammenspiel aus Mensch und Maschine. Aus diesen Gründen würden sich immer mehr Unternehmen für die Einführung automatisierter Systeme entscheiden.
Um frei agieren zu können, sind im Sommer die Anteile, die von Delticom gehalten wurden, an das Unternehmen Jörn von der Lippe GmbH übergegangen, dem schon zuvor 20 Prozent von Extor gehörten. Als weiterer Gesellschafter konnte von der Lippe die NBank gewinnen, die nun 15 Prozent der Anteile an der Extor GmbH hält. Von der Lippe selbst ist Robotik-Spezialist und Betriebswirt und blickt auf mehr als 20 Jahre Erfahrung in verschiedenen technischen, Unternehmensentwicklungs- und Managementpositionen bei Unternehmen und Organisationen in den Bereichen Telekommunikation, Automotive, Straßenbau und Logistik. Er verfügt über ein breites technisches Verständnis für die Automatisierungsbranche und hat das Roverlog-System entscheidend mitentwickelt.
Großvolumige Waren platzsparend, automatisiert, flexibel und kostengünstig auf engstem Raum zu lagern, war schon im Gründungsjahr die Grundidee, die das Geschäftskonzept noch heute trägt. Das Roverlog-System wurde als eine Alternative zur Lager- und Kommissionier-Infrastruktur für Reifen eingeführt. Mussten diese vorher über Förderbänder zu ihrem Bestimmungsort transportiert oder mit Gabelstaplern kommissioniert werden, entstand bald die Idee eines effizienteren Systems. Die Extor GmbH wurde gegründet.
Das System wurde später ausgeweitet und für andere Waren als Reifen kompatibel gemacht. Die Rover bringen die Güter von Kommissionierports aus zu den Lagerplätzen. Inlays aus Kartons erlauben die Lagerung und den Transport von unterschiedlichen Gütern. Automatisiert können großvolumige Waren damit auf kleinem Raum gelagert und nach dem Prinzip „Ware zum Mann“ an einem gewünschten Ort wieder zur Verfügung gestellt werden. Der Kommissionierer muss sich nicht von seinem Platz bewegen. Die Kommissionierports sind ebenso Bestandteil des Lagersystems wie die Trag-Fahr-Struktur: Unterhalb der Lagerplätze verläuft eine Art Schienennetz, auf dem sich Wagen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 2,4 m/s bewegen und über den sie ihren Strom erhalten. Die entstehende Brems- und Bewegungsenergie wird per Rekuperation zurück ins Stromnetz gespeist.
Auf ein breites Produktspektrum ausgelegt
Das System zeichnet sich dadurch aus, dass es keine Ladezeiten hat. Die Ladungsträger können außerdem aufgrund einer Schnellverriegelung freistehende Stapelsäulen bilden und ermöglichen eine Blocklagerung – ein Regalsystem wird nicht benötigt.
Das Roverlog-Lagersystem ist modular erweiterbar, lässt sich jederzeit nachrüsten und an unterschiedliche Gebäudestrukturen anpassen. Zu den weiteren Merkmalen gehören die Automatisierung der Produktein- und -auslagerung, der kontinuierliche Warenfluss, die Betriebsbereitschaft an 365 Tagen im Jahr, die Verbesserung der Ergonomie und Sicherheit für die Kommissionierer sowie die hohe Lagerdichte.
Für die Zukunft hat von der Lippe viele Ideen und sieht für Roverlog viele Einsatzmöglichkeiten: „Unser System ist für weiße Ware ebenso denkbar wie für Golfschläger oder Kanister – alles, was zu teuer und aufwendig wäre für die Kommissionierung auf der Palette oder zu groß ist für Behälter.“ Das Extor-Warehouse eigne sich für eine große Bandbreite an Waren unterschiedlicher Geometrie, Masse und Verpackungen.
Mit der Ausgründung ist das Start-up in der Lage, auch Kundenprojekte mit einer hohen Eigenfertigungstiefe umzusetzen. Zu den Dienstleistungen von Extor gehört eine umfassende Analyse der beim Kunden gegebenen Prozesse, damit sich die Automatisierungslösungen auch in das laufende Geschäft einbinden lassen. Kleine bis mittlere Serien stellt das Unternehmen selbst her; die Produktionsfläche in Hannover Anderten ist hochautomatisiert und verfügt über drei Schweißroboter, zwei CNC-Maschinen und eine Lackiererei.
Text/Foto: Extor