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Verschiedene FTF – eine Schnittstelle

29.03.2022
von Redaktion F+H

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Im März fand in den Dortmunder Westfalenhallen das Test Camp Intralogistics statt. Dort demonstrierten Fahrerlose Transportfahrzeuge die Schnittstelle VDA 5050 und fuhren unter einem gemeinsamen Leitsystem.

Das Test Camp Intralogistics ermöglicht Logistikentscheidern Probefahrten, Gerätetests und Fachgespräche mit Firmenvertretern, die es mit ihren Geräten und Lösungen ins Ifoy Award-Finale geschafft haben.
Die Fahrerlosen Transportfahrzeuge (FTF) (Englisch: Automated Guided Vehicle, kurz: AGV), die auf der Aktionsfläche in den Dortmunder Westfalenhallen präsentiert wurden, waren von unterschiedlicher Bauart und Größe, stammten von verschiedenen Herstellern und nutzten unterschiedliche Navigationsarten. Trotzdem konnten sie während des „AGV Mesh-Up“ dieselben Fahrwege benutzen und zusammen intralogistische Aufgaben bewerkstelligen. Möglich machte das die neue Schnittstelle VDA 5050, mit der die Flurförderzeuge unter einem gemeinsamen Leitsystem als heterogene Flotte fuhren. Die Fahrzeuge präsentierten sich Besuchern des Test Camp Intralogistics unter Federführung des VDMA-Fachverbands „Fördertechnik und Intralogistik“.

Kompakt, flexibel, autark
Eines der teilnehmenden Flurförderzeuge war der „Flexible Lifter for Intralogistics and Production“ (FLIP). Das von Forschern des Fraunhofer IML entwickelte FTF ist mit 560 mm nur unwesentlich breiter als die Behälter, die er aufnimmt. Das ermöglicht eine Lastaufnahme, deren Bewegung an die Beine eines Grashüpfers erinnert. FLIP nimmt Behälter und Behälterstapel direkt vom Boden auf, indem er sie während des Fahrens mit seinen „Schenkeln“ umschließt und durch das Anziehen seiner „Beine“ anhebt. Aufnahme- und Hubbewegung geschehen also zur selben Zeit.
Das System benötigt keine festen Übergabestationen und kann Behälter jederzeit an beliebiger Position abstellen und aufnehmen – ein weiterer Schritt auf dem Weg in die infrastrukturlose Intralogistik. FLIP navigiert mithilfe einer Bodenkamera der niederländischen Firma Accerion. Die Kamera ist hochauflösend und kann kleinste Strukturen des Bodens erkennen und speichern. Bei einer Lernfahrt erstellt die Kamera eine Karte des Fußbodens, die es dem Flurförderzeug später ermöglicht, seine aktuelle Position auf dem Boden zu erkennen.
Bisher konnte FLIP die Behälter nur aufnehmen, wenn sie an einer zuvor bekannten Stelle standen. Deshalb haben Forscher des Fraunhofer IML das Flurförderzeug mit einer neuen Funktion ausgestattet: „An der linken und rechten Seite von FLIP haben wir Laser-Distanzmesser eingebaut, die mithilfe einer Software die exakte Position einer Kiste im Vorbeifahren erfassen können. Das Fahrzeug fährt danach rückwärts, um den Behälter an genau der zuvor vermessenen Stelle aufzunehmen“, erklärt Thomas Albrecht, wissenschaftlicher Mitarbeiter und FTF-Experte am Fraunhofer IML. So müssen die Behälter nicht mehr an einer bestimmten Stelle stehen, sondern können an jeder beliebigen Position gefunden und aufgenommen werden.

Schnittstellenkompatibel
Damit FLIP während des „AGV Mesh-Up“ mit der Leitsteuerung des Herstellers Synaos kommunizieren konnte, wurde die am Fraunhofer IML entwickelte „libVDA5050++“ auf dem Fahrzeug eingesetzt. Die Lösung erlaubt eine generische Open-Source-Umsetzung des VDA-5050-Standards, wodurch es Herstellern von FTF ermöglicht wird, ihre Fahrzeuge schnell und ohne größere Aufwände auf diesen Standard umzurüsten. Die komplette Steuerungslogik der VDA5050 wird innerhalb der libVDA5050++ gekapselt, was für den Nutzer die Komplexität und den Verwaltungsaufwand reduziert. Zur Anbindung an eine Leitsteuerung bietet die Lösung eine generische Schnittstelle an, die Middleware-unabhängig umgesetzt ist und sich schnell an neue Bedürfnisse anpassen lässt. Zudem verfügt die Bibliothek über eine schlanke Schnittstelle zum Flurförderzeug, worüber anstehende Fahrmanöver, die über den VDA-5050-Standard empfangen wurden, an das Fahrzeug weitergeleitet werden und Statusinformation an die Leitsteuerung VDA-5050-konform zurückgemeldet werden können.

Text/Foto: Fraunhofer IML

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