Im Logistikzentrum Löhne setzt der Logistikdienstleister Hermes Fulfilment zum ersten Mal autonome mobile Roboter (AMR) ein. Sie übernehmen in dem 100.000 Quadratmeter großen Betrieb die Beförderung von Großpaletten mit kommissionierter Ware.
Der Standort Löhne in Nordrhein-Westfalen ist spezialisiert auf die logistische Abwicklung des großvolumigen Sortiments mit einem Gewicht von mehr als 31,5 kg. Dazu zählen vor allem Möbel und Elektrogroßgeräte. Die Großstücke lagern überwiegend in bis zu 12,4 m hohen Regalen. In der Regel besteht eine Bestellung aus mehreren Packstücken. Sie werden meist von Hand in Bodennähe auf Großpaletten kommissioniert. Diese Ladehilfsmittel werden im Logistikzentrum an den Hermes Einrichtungsservice übergeben, der die bestellte Ware anschließend im Zwei-Mann-Handling ausliefert. Für die Übergabe an die Schwestergesellschaft kommen im Logistikzentrum bislang vorrangig Niederhubwagen zum Einsatz, die von Mitarbeitenden gesteuert werden.
Künftig werden diese Fahrzeuge durch selbstfahrende mobile Roboter des österreichischen Herstellers Melkus Mechatronic ergänzt. Sie wiegen 222 kg und können bis zu 1.200 kg Nutzlast transportieren. Weil sie wie Ameisen ein Vielfaches ihres Eigengewichts tragen können, werden die Geräte bei Hermes Fulfilment auch Ants (englisch für Ameisen) genannt. Die Hubhöhe beträgt 240 mm. Die Flurförderzeuge bewegen sich autonom mit einer Geschwindigkeit von durchschnittlich 1,5 m/sec und navigieren mithilfe von Laserscannern, die im Hubmast sowie an den Kufen und Seiten angebracht sind. Damit sich die AMR an Umgebungsmerkmalen orientieren können, wurde die Gebäudeinfrastruktur vermessen, kartiert und in einer cloudbasierten Steuerungsplattform hinterlegt. Die Koordination der Transporte geschieht über einen Leitstand.
Voll auf Automatisierungskurs
23 akkubetriebene Roboter hat Hermes Fulfilment bereits integriert. Zwei weitere sollen noch hinzukommen. Zusammen werden die Geräte täglich etwa 1.000 Transporte absolvieren und dabei rein rechnerisch rund 30 Kilometer zurücklegen. Etwa 20 Prozent der Transporte werden künftig weiterhin mit herkömmlichen Niederhubwagen gefahren. Nach Abschluss der Pilotphase im Logistikzentrum Löhne wird die Roboter-Lösung auch an dem weiteren Zwei-Mann-Handling-Standort von Hermes Fulfilment im fränkischen Ansbach eingeführt.
Text/Foto: Hermes Fulfilment