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Wirtschaftsentwicklung

Deutscher Maschinenbau 2025: Prognosen negativ

07.01.2025
von Redaktion F+H

Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau blickt mit großer Besorgnis auf das Jahr 2025. Denn auch zum Jahreswechsel halten die negativen Entwicklungen an: Die Stimmung ist auf einem historischen Tiefpunkt, die Umsatzprognosen rutschen weiter ins Minus.

Neben Kostendruck und Bürokratie belastet die Unternehmen die schwache Nachfrage. Entsprechend lahmt auch die Produktivität. Dies geht aus dem aktuellen Maschinenbau-Barometer der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland (PwC) hervor: Zwei von drei befragten Entscheidungsträgern im Maschinen- und Anlagenbau rechnen im Jahr 2025 mit einer Verschlechterung der deutschen Konjunktur – dies markiert nicht nur einen Negativrekord der bisherigen Erhebungswellen seit 2014, sondern auch den pessimistischsten Jahresausblick im genannten Zeitraum.
Die Unzufriedenheit hat laut Maschinenbau-Barometer ein Niveau erreicht, das doppelt so hoch ist wie der Durchschnitt aller Erhebungen der vergangenen zehn Jahre. Auch der für die exportorientierten Maschinenbauer so wichtige Blick auf den Weltmarkt ist getrübt. Zwar fällt das Urteil über die globale Konjunktur nicht so negativ aus wie über die deutsche, steht aber sinnbildlich für die tiefgreifende Verunsicherung der Branche: ein Drittel erwartet eine positive Entwicklung, ein weiteres Drittel eine negative und ein Drittel zeigt sich unentschlossen. „2025 wird ein entscheidendes Jahr für den Maschinen- und Anlagenbau”, erklärt Bernd Jung, Leiter der Praxisgruppe Industrial Manufacturing bei PwC Deutschland und Strategy&, der globalen Strategieberatung von PwC. „Nach der Richtungswahl in den USA, den Regierungsbrüchen in Frankreich und Deutschland, den dauerpräsenten geopolitischen Konflikten und den schwächelnden Absatzmärkten wächst die Sorge um das Geschäftsmodell der Branche. Die Wachstumsprognose für 2025 wurde weiter nach unten korrigiert und liegt nun bei -5,6 Prozent.” Tatsächlich befindet sich die Umsatzprognose seit fast zwei Jahren im Abwärtstrend und ist gegenüber der Schätzung aus dem Vorquartal um weitere 1,6 Prozentpunkte gesunken. So niedrig war die Prognose seit dem Corona-Jahr 2020 nicht mehr.

Herausforderungen werden komplexer
Laut der Studie beklagen sechs von zehn Managern die schwache Nachfrage und das schwierige Regulierungsumfeld als Wachstumshindernisse. Für zwei Drittel bremsen die politischen Entwicklungen im Ausland das eigene Wachstum, drei Viertel sehen sich zusätzlich durch den Fachkräftemangel beeinträchtigt. Aber über allem stehen die hohen Ausgaben: acht von zehn Befragten beklagen den hohen Kostendruck. Diese Werte übertreffen alle bisherigen Befragungswellen.

Personalkosten steigen in 2025
Rund die Hälfte der befragten Unternehmen erwartet auch im Jahr 2025 weitere Kostensteigerungen. Den größten Einfluss haben hierbei aber nicht die Energie- und Rohstoffkosten. Vielmehr beschäftigt die Unternehmen die Frage der Personalkosten. Sieben von zehn Befragten gehen in diesem Kontext von steigenden Kosten aus – im Schnitt rechnen sie mit Mehrkosten für Personal von 4,4 %. Das könnte sich weiter negativ auf das Ergebnis auswirken. Schon jetzt rechnet lediglich eine Minderheit von 17 % mit steigenden Margen im ersten Quartal des kommenden Jahres. „Die hohen Personalkosten und der gleichzeitig beklagte Fachkräftemangel bieten aber auch Chancen”, sagt Jung. „Vor allem kleinere und mittelständische Unternehmen können durch azyklisches Verhalten jetzt punkten. Durch gezielte Suchen können sie Toptalente anheuern, die sie in den vergangenen Jahren nicht gewinnen konnten, da aktuell viele große Konzerne Personal freisetzen.” Auch weitere wichtige Kennzahlen verdeutlichen den Handlungsdruck, unter denen die Unternehmen stehen. Zum Jahresende liegt die Kapazitätsauslastung bei 84,8 % – ein im Langzeittrend besorgniserregend niedriger Wert. Eine vergleichbare Phase wurde nur während der Corona-Pandemie beobachtet, als die Auslastung wegen des Lock-Downs noch niedriger war.

Gibt es eine Produktivitätskrise?
Seit Beginn des Jahres 2024 ist ein deutlicher Abwärtstrend in der Kapazitätsauslastung zu beobachten, der nun in einem Wert resultiert, der rund drei Prozentpunkte unter dem Durchschnitt aller bisherigen Erhebungswellen liegt. Im 10-Jahresverlauf hat sich die Auslastung rechnerisch um -0,32 % pro Jahr verringert. „Wir erleben eine zunehmende Produktivitätskrise”, konstatiert Jung „Damit 2025 nicht zum annus horribilis für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau wird, müssen die Unternehmenslenker ihre Kosten drastisch senken und ihre Organisationen auf Effizienz ausrichten. Dass derzeit nur zwei von zehn Entscheidern zusätzliche Investitionen in Erwägung ziehen, mag dem Abwarten auf politische Richtungsentscheidungen geschuldet sein, sollte gleichzeitig jedoch nicht Ausdruck einer generellen Untätigkeit sein.”

Über das PwC Maschinenbau-Barometer
Das PwC Maschinenbau-Barometer ist das Ergebnis einer vierteljährlichen Panelbefragung unter Führungskräften des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus. Neben einer Einschätzung der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung spiegelt die Studie die Unternehmenserwartungen hinsichtlich zentraler Kennzahlen wie Kosten, Preise und Investitionsvolumina. Zudem werden in jeder Ausgabe wechselnde Themen vertieft. Das Maschinenbau-Barometer finden Sie unter: www.pwc.de/maschinenbau-barometer

Text/Foto: PwC/Kzenon – stock.adobe.com

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